Kranzniederlegung zum Volkstrauertag auf dem Friedhof in Rott
Volkstrauertag ist der zweite Sonntag vor dem 1. Advent, dieser Gedenk- und Trauertag ist als nationaler Trauertag zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege und an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Dazu wurden ab 1952 in den Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland Gesetze über die Feiertage erlassen. Da der Volkstrauertag immer auf einen Sonntag fällt, ist er jedoch in keinem Bundesland ein gesetzlicher Feiertag.
Die Dorfgemeinschaft Rott-Hagendorf-Nösingfeld, in Corona-Zeiten vertreten durch Karl-Heinz Sievert und Heino Rinne, hat heute den Kranz der Gemeinde Extertal vor dem Ehrenmal in Rott abgelegt.
Karl-Heinz Sievert hat deshalb auch einen Text des Totengedenkens vorbereitet.
Totengedenken
„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
Bundespräsident Joachim Gauck hat am 16. November 2014 bei der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Plenarsaal des Deutschen Bundestages das Totengedenken gesprochen
Stimmen zum Volkstrauertag:
„Jedes Jahr mahnt uns der Volkstrauertag innezuhalten und der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen zu gedenken. Sie erinnern uns daran, dass das Leben in Frieden und Freiheit, wie wir es heute führen, keine Selbstverständlichkeit ist. Wir müssen für unsere Werte eintreten und für Frieden und Verständigung sorgen – in Deutschland, Europa und in der Welt. Der Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft liegt in verlässlicher und vertrauensvoller Zusammenarbeit. Dafür ist der Volkstrauertag ein mahnendes Beispiel.“
Joachim Stamp, stellvertretende Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
„Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes müssen wir auf ein zentrales Gedenken zum Volkstrauertag verzichten. Die weltweit wütende Corona-Pandemie zwingt uns dazu. Aber wir dürfen das Erinnern an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nicht vergessen, wir müssen auf das Gedenken an die Opfer nicht verzichten. Mir liegt daran an einem Tag wie diesem auch daran zu erinnern, welch großes und einzigartiges Angebot, Demokratie- und Friedensangebot, Deutschland und das vereinte Europa seinen Bürgerinnen und Bürgern macht!“
André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen
„Wohin extremistische Denkweisen führen können –das zeigen uns auch heute noch die Millionen Gräber der Kriegstoten an vielen Orten in Europa und der Welt. Die Toten der Kriege mahnen uns, uns für die Menschenwürde, für die Menschenrechte, für die Völkerverständigung und für Frieden in Europa und der Welt einzusetzen. Widerstehen wir deshalb denjenigen, die uns weismachen wollen, einfache Antworten auf schwierige Fragen zu kennen. Und widersprechen wir denjenigen, die hetzen und Hass schüren. Gehen wir aufeinander zu – auf die Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, in unserem unmittelbaren Umfeld, in unserer Straße, in unserem Viertel, in unserer Stadt. Und bleiben und suchen wir den Kontakt mit unseren europäischen Nachbarn und in der Welt.“
Thomas Kutschaty, Vorsitzender des Volksbundes